Die Antwort der Abteilung für Public Diplomacy der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin auf die Äusserungen von S.E.Herrn Jens Spahn,Bun
Die Antwort der Abteilung für Public Diplomacy der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin auf die
Äusserungen von S.E.Herrn Jens Spahn,Bundesminister für Gesundheit der Bundesrepublik Deutschland
Herrn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Exzellenz,
zunächst möchten wir dem Bundesgesundheitsministerium viel Erfolg bei der Bekämpfung des unbekannten Virus Covid-19 und der nie dagewesenen Pandemie wünschen, mit der die Welt sich auseinandersetzen muss. Sie haben in Ihren Tweets (vom 1. April 2020) angekündigt, dass die Flüge der iranischen Fluggesellschaft IRAN AIR wegen des hohen Risikos in Iran eingestellt werden und betont, dass Iran bei der Bekämpfung des Virus Covid-19 nicht transparent agiere. Da die internationale - für diese Erkrankung zuständige Behörde - die WHO ist und diese Organisation die Maßnahmen der Islamischen Republik Iran zur Bekämpfung des Virus Covid-19 – trotz der unter den Sanktionen erschwerten Bedingungen – gelobt hat, wäre es angebracht klarzustellen, welche offizielle, anerkannte und verlässliche internationale Behörde Sie als Quelle für diese Ankündigung herangezogen haben? Andernfalls ähnelt Ihre Stellungnahme eher einem Aprilscherz.
Nach einer Statistik der WHO entfallen fast 70% der Opfer des Coronavirus und 50% der an diesem Virus Erkrankten auf die EU-Länder, an der Spitze Italien und Spanien, so dass leider die EU neben den USA (mit 25% der an Corona Erkrankten) zum Epizentrum der Ausbreitung des Coronavirus auf der Welt geworden ist.
Wie Sie wissen, hat sich diese ansteckende, gefährliche Erkrankung leider ungeachtet der geografischen und politischen Grenzen zwischen den Ländern in allen Gesellschaften verbreitet und ihnen unersetzlichen Schaden zugefügt. Darum ist die Kooperation aller Länder – ungeachtet politischer Differenzen und geografischer Lagen – zur Bekämpfung der Krankheit und mit dem Ziel, die negativen humanitären, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren, eine Notwendigkeit. Nach der weltweiten Ausbreitung des Virus ist auch Iran von den Folgen nicht verschont geblieben, und trotz aller Hygienemaßnahmen und -vorkehrungen hat sich diese Epidemie in den letzten Wochen schnell weiter verbreitet und leider sind bis heute (03. April 2020) mehr als 50000 Personen erkrankt und über 3000 Menschen daran verstorben.
Die Islamische Republik Iran legt großen Wert auf den Schutz und die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger und hat sich zur Einhaltung von sämtlichen nationalen und internationalen Vorschriften und Normen im Gesundheitswesen verpflichtet; sie hat unmittelbar nach dem Ausbruch des COVID-19 im Land durch die Hilfen von und Zusammenarbeit mit der WHO und einigen befreundeten Staaten nach Wegen und Lösungen zu Vorbeugung, Erkennung und Management dieses gefährlichen Erregers gesucht. Trotz unmenschlicher und ungerechter Sanktionen der Trump-Regierung gegen Iran kämpft die Islamische Republik Iran unermüdlich gegen das Corona-Virus. Ungeachtet dessen und während das iranische Volk sich in einem harten und kräfteraubendem Kampf gegen COVID-19 befindet, beabsichtigt die Trump-Regierung, den wirtschaftlichen Druck auf das iranische Volk weiter zu erhöhen.
Während der Internationale Gerichtshof die Aufhebung von Sanktionen betont, welche die humanitären Aktivitäten verhindern, erschwert die Verhängung von unilateralen und unmenschlichen Sanktionen unter dem Motto des "maximalen Drucks auf Iran" - was eine Gefahr für das internationale Gesundheitssystem darstellt - den Kampf gegen das Corona-Virus in Iran erheblich und macht den Zugang der Krankenhäuser und Kliniken zur dringend notwendigen medizinischen Ausrüstung problematisch.
Die Trump-Regierung behauptet zwar hin und wieder, dass Medikamente und Lebensmittel nicht Gegenstand der US-Sanktionen seien, doch die Einschränkungen im Zahlungsverkehr verhindern in der Praxis die Lieferung von Medikamenten und medizinischen Ausrüstungen und beeinträchtigen die Arbeit des Gesundheitswesens in Iran. Die illegitimen US-Sanktionen, die einen klaren Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen und die Verfassung der Weltgesundheitsorganisation darstellen, verhindern nicht nur die Hilfslieferungen für die betroffenen Infizierten und die Kontrolle des COVID-19 in Iran, sondern sie haben nachhaltige negative Auswirkungen auf alle nationalen, regionalen und internationalen Anstrengungen zur Bekämpfung dieses Virus.
Heute benötigen wir mehr denn je eine internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung dieser Pandemie. Daher müssen wir alle an einem Strang ziehen und zusammen die Aufhebung von unilateralen, illegitimen und unmenschlichen Sanktionen der Trump-Regierung fordern, welche die gezielte Tötung von Menschen erwirken wollen. Selbstverständlich bleiben die humanitären Maßnahmen und Äußerungen von Regierungen und Nationen im historischen Gedächtnis der Völker bestehen.
Berlin, 03. April 2020
Abteilung für Public Diplomacy
Botschaft der Islamischen Republik Iran - Berlin