6 July 2025
2019.06.28 - 20:07
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Botschaft von Herrn Dr. Mohammad Javad Zarif, dem Außenminister der Islamischen Republik Iran

anlässlich des Jahrestages der Bombardierung der Stadt Sardasht mit chemischen Waffen

Im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen

 

Die Angriffe des irakischen Baath-Regimes mit chemischen Waffen auf iranische Militärs und Zivilisten, vor allem auf die wehrlose Bevölkerung der Stadt Sardasht während des auferlegten Krieges, die vom widerlichen Schweigen der internationalen Gemeinschaft, u.a. des UN-Sicherheitsrates begleitet wurden, ist ein schwarzer Fleck in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zweifellos erinnert die Bombardierung der Stadt Sardasht mit chemischen Waffen, für die Iraner eines der bittersten Erlebnisse des achtjährigen auferlegten Krieges und des 29. Juni 1987, an einen der traurigsten Tage in der Geschichte der heiligen Verteidigung, und dieser Schandfleck wird bis in alle Ewigkeit auf der Stirn derjenigen, die dieses Verbrechen begangen und unterstützt haben, zurückbleiben.

 

Anlässlich des 29. Juni, der im Kalender unseres Landes „Tag des Kampfes gegen chemische und biologische Waffen“ genannt worden ist, halte ich es für geboten, der Märtyrer unseres Landes, die durch chemische Waffen getötet wurden, zu gedenken und den ehrenwerten Familien der Märtyrer und den Hinterbliebenen dieses überaus schrecklichen Ereignisses mein tiefes Mitgefühl auszudrücken. Ich bitte Gott, den Erhabenen, den stolzen Kriegsversehrten meines Landes, die Opfer chemischer Waffen wurden, Gesundheit und baldige Genesung zu schenken und wünsche ihnen und ihren geduldigen Familien, dass sie von Gott belohnt werden.

 

Die Islamische Republik Iran betont angesichts der rechtlichen, religiösen und moralischen Bestimmungen bezüglich eines Verbots von Massenvernichtungswaffen ihre grundsätzliche Politik, den Einsatz chemischer Waffen zu jeder Zeit, an jedem Ort und unter allen Bedingungen zu verurteilen und glaubt, dass eine vollkommene Vernichtung der noch in den Händen der USA – die als einziges Land diese Waffe besitzen –  befindlichen Vorräte an chemischen Waffen – und die universale Gültigkeit der Konvention über chemische Waffen, fundamentale Schritte auf dem Weg zu einer von Massenvernichtungswaffen befreiten Welt sind. Darum besteht Iran auf der Notwendigkeit, den Inhalt der Konvention über chemische Waffen vollständig, ausgewogen und ohne Diskriminierung umzusetzen.

 

Es ist bedauerlich, dass die Sucht der USA nach solch unmenschlichen Mitteln wie Sanktionen und Wirtschaftsterrorismus zu zahlreichen Problemen bei der Beschaffung von Medikamenten und notwendiger medizinischer Ausrüstung geführt hat, die die Kriegsversehrten unseres Landes, die Opfer chemischer Waffen wurden, benötigen. Diese Maßnahme der amerikanischen Regierung steht im Widerspruch zu den Prinzipien des humanitären Völkerrechts und im Widerspruch zum Geist der Konvention über chemische Waffen und den Verpflichtungen dieses Landes nach der genannten Konvention sowie auch nach den Prinzipien des Völkerrechts.

Wir hoffen, dass die Organisation für das Verbot chemischer Waffen eine sofortige Lösung zur Beseitigung der genannten Hindernisse auf dem Weg zur Sicherstellung von Medikamenten und medizinischer Ausrüstung, die die iranischen Opfer chemischer Waffen benötigen, finden kann. Merkwürdigerweise versuchen die amerikanischen Politiker als einziges Land, das Vorräte an chemischen Waffen besitzt, die nicht vernichtet worden sind, durch abweichende, haltlose und betrügerische Vorwände in heuchlerischer Art und Weise, unserem Land vorzuwerfen, es halte sich nicht an seine Verpflichtungen aus der Konvention über chemische Waffen.

 

Die Unwissenheit und Ignoranz der internationalen Gemeinschaft und der Mitgliedstaaten der Konvention über chemische Waffen in Bezug auf diese amerikanische "Ablenkungs- und Stör-Politik ist ebenso wie ihr Schweigen vor 31 Jahren in Bezug auf den bestialischen von den USA unterstützten Angriff des Diktatoren des Baath-Regimes auf die schutzlose Bevölkerung von Sardasht zutiefst bedauerlich. Auch dass die Verbrecher nicht bestraft wurden und diejenigen, die den Angriff mit chemischen Waffen ausgeführt haben, sowie ihre Komplizen und Unterstützer, die rechtliche und moralische Verantwortung dafür nicht übernommen haben, hat den Boden für eine Wiederholung ähnlicher Katastrophen in der Nahostregion durch extremistische Gruppen bereitet.

 

Das Außenministerium wird mit aller Ernsthaftigkeit dafür sorgen, dass die Opfer chemischer Waffen unseres Landes von juristischen und internationalen Kanälen Recht bekommen, so lange bis ein Ergebnis erzielt wird. Im Oktober 2018 haben meine Mitarbeiter im Außenministerium in Zusammenarbeit mit dem Technischen Sekretariat der Organisation für das Verbot chemischer Waffen den „Internationalen Lehrgang über medizinische Hilfe und Schutz vor chemischen Waffen“ veranstaltet, an dem Fachleute aus anderen Ländern der Welt teilnahmen, wobei sie den Fortschritt und die einzigartige Erfahrung der Ärzte unseres Landes bei der Behandlung von Personen, die durch chemische Waffen verletzt wurden, durch eine Besichtigung des Krankenhauses “Baghiatollah-alazam“ zeigten und den ausländischen Teilnehmern ermöglichten, etwas von der Unschuld und dem Leiden der Opfer chemischer Waffen, die in diesem Krankenhaus behandelt wurden, zu erfahren. Außerdem wurde durch Absprachen mit der „Stiftung für Märtyrer und Angelegenheiten der Opferbereiten“ die Teilnahme von Nichtregierungsorganisationen für Opfer chemischer Waffen unseres Landes auf der 23. Konferenz der Mitgliedstaaten der Konvention über chemische Waffen sowie auch auf der 4. Konferenz zur Revision der genannten Konvention erleichtert, und die genannten Organisationen leiteten die Botschaft der Unschuld und Geduld der geduldigen Bevölkerung von Sardasht an alle Menschen auf der Welt weiter. Auch dieses Ministerium begrüßt die Entsendung einer Delegation von Opfern chemischer Waffen des iranischen Friedensmuseums zur Verranstaltung des Jahrestages der Bombardierung von Hiroshima im August dieses Jahres in Japan. Ich hoffe, dass die Menschen der Welt ebenso wie sie über die Katastrophe von Hiroshima und den Einsatz der Atombombe gegen das japanische Volk sehr wohl Bescheid wissen, auch über das Ausmaß der Katastrophe von Sardasht und den Einsatz chemischer Bomben gegen das unschuldige iranische Volk informiert werden.

 

Ich hoffe, dass die Welt durch die Befreiung von dem Übel der Massenvernichtungswaffen die friedlichen Dienste der Wissenschaft in Anspruch nehmen können und die Friedenstaube an die Stelle der bösen Kriegseule tritt.

 

In Hoffnung auf eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen und die Rettung der Menschheit durch den Retter der gesamten Welt.

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